Spannender Zweikampf um den toten Sohn
Weidle Verlag, 343 Seiten
Ein jugendlicher Toter wird gefunden. Die Mutter des Jungen ruft Ihren Mann, der in einer anderen Stadt auf eine Baustelle jobbt, sofort an. Box, so heißt der Neuseeländer, setzt sich sofort ins Flugzeug.
Es folgen Rückblenden über das bessere Leben der Familie vor der Wirtschaftskrise. Box war gut situierter Bauunternehmer, der es sich leisten konnte, seine Kinder auf teure Privatschulen zu schicken; heutzutage arbeitet er nur als Handlanger am Bau und die Familie kommt gerade so durch. Mark, der Junge, der offensichtlich Selbstmord begangen hat, ist der Sohn des ersten Mannes seiner Frau, eines Maoris.
Dieser leibliche Vater, Tipene, kommt mit einem großen Troß von Maoris, um zu trauern. Box ist verärgert, weil Tipene sich in der Vergangenheit nie um seinen Sohn gekümmert hat.
Die Geschichte erreicht einen Höhepunkt, als die Leiche von Mark kurz vor der Beerdigung auf dem alten Siedlerfriedhof von den Maoris gestohlen wird. Mark macht sich auf den Weg, um die sterblichen Überreste seines Sohnes zurückzuholen.
Stil & Sprache
Der Leser wird ausschließlich mit der Sichtweise des Ziehvaters Box konfrontiert, seine Sprache ist direkt und deftig, möglicherweise in Anlehnung an die Sprache der ersten Siedler. Mitunter irritieren einige seltsame Metaphern (Tanzbär unter Starkstrom). Das könnte auch eine Folge der etwas holprigen deutschen Übersetzung sein
Plot & Dramaturgie
Die Geschichte, die von Stolz, Ehre und Gerechtigkeit handelt, hat etwas von einem „Western“ an sich, in dem sich zwei Männer duellieren. Die Wut und Trauer des Ziehvaters Box werden glaubwürdig beschrieben, die Gefühle und Beweggründe des leiblichen Vaters kommen allerdings zu kurz.
Bewertung
Die Bandbreite in der Bewertung reichte von 2,5 bis zu 4,6 Punkten. Einige wenige haben "Settlers Creek" sehr gern gelesen. Das Gesamtergebnis lag bei einem guten Schnitt von 3,3, von 5 möglichen Punkten. (bo)