Spannende Suche nach einem verschollenen Autor
Carl Hanser Verlag, 2022, 448 Seiten
Darum geht es:
Der Roman erzählt von der Suche nach dem mysteriös verschollenen senegalesischen Autor Elimane, der in den 30er Jahren gefeiert wurde, jedoch nach rassistischen Anfeindungen und einem Skandal untertauchte.
Auf diese Suche begibt sich der ebenfalls aus dem Senegal stammende und in Paris lebende Autor Diégane. Er bekommt das verloren geglaubte Werk von Elimane in die Hände und wird sofort hineingezogen.
Wir begleiten Diégane auf seinem Weg über verschiedene Kontinente und zu vielen verschiedenen involvierten Personen.
Angelehnt ist die Erzählung des Romans an ein reales Vorbild: Das Buch „Gebot der Gewalt“ des malischen Autor Yambo Ouloguem (1940-2017) führte in der damaligen Zeit aufgrund von Plagiatsbeschuldigungen zu heftigen Kontroversen im literarischen Paris.
Über den Autor:
Der senegalesische Autor Mohamed Mbougar Sarr ist 1990 in Dakar geboren und studierte Literatur und Philosophie in Frankreich. 2014 erschien sein erstes Werk, auf das drei weitere Romane folgten. „Die geheimste Erinnerung der Menschen“ wurde 2021 mit dem französischen Buchpreis „Prix Goncourt“ ausgezeichnet. Sarr ist der erste senegalesischer Autor, der diesen Preis erhielt.
So klingt der Roman:
Durch die Suche nach dem verschollenen Autor bleibt der Roman bis zum Schluss handlungsgetrieben und spannend, auch wenn Verästelungen und Nebenhandlungen immer wieder eingeschoben werden.
Der vielschichtige Aufbau zeigt sich auch in den verschiedenen Textsorten, die der Roman enthält: neben Erzählungen, Tagebucheinträgen und Briefen, werden beispielsweise Zeitungsartikel und Interviews gezeigt.
Themen wie Kolonialismus, Politik und Identität werden immer wieder verhandelt. Zeitweise liest sich der Roman wie eine Satire auf den französischen Literaturbetrieb.
Bewertung:
Unsere Bewertung von 3,2 von 5 Punkten zeigt, dass der Roman uns nicht in der Mehrheit überzeugen konnte. Einige von uns schätzten den abwechslungsreichen und komplexen Stil sehr. Für viele wirkte der Roman sehr überladen und mit manchen Erzählsträngen zu verästelt. Es war dadurch nicht immer ganz einfach, dranzubleiben und nicht alle von uns hatten Lust, den Roman zu Ende zu lesen.
Auch die Meinungen zur Sprache gingen auseinander: manche lobten den „poetischen“, „märchenhaften“ oder auch „humorvollen“ Stil. Andere kritisierten die verschachtelten Sätze oder die Sprache als zu „ausschweifend“ und „altmodisch“.
Die in dem Buch verhandelten Themen in der Mehrheit stießen insgesamt bei uns auf Interesse, auch wenn wir uns schließlich einig waren, dass das Buch seine Längen hat.
(gm)