Authentisch, pointiert, zeitlos aktuell
288 Seiten, Knaus Verlag 2015
Das „Polackenkind“ ist die fünfjährige Vera auf dem Hof im Alten Land, wohin sie 1945 aus Ostpreußen mit ihrer Mutter geflohen ist. Ihr Leben lang fühlt sie sich fremd in dem großen, kalten Bauernhaus und kann trotzdem nicht davon lassen.
Bis sechzig Jahre später plötzlich ihre Nichte Anne vor der Tür steht. Sie ist mit ihrem kleinen Sohn aus Hamburg-Ottensen geflüchtet, wo ehrgeizige Vollwert-Eltern ihre Kinder wie Preispokale durch die Straßen tragen – und wo Annes Mann eine Andere liebt. Vera und Anne sind einander fremd und haben doch viel mehr gemeinsam, als sie ahnen.
Stil & Sprache:
Hansen hat einen sehr knappen, witzig norddeutschen, lakonischen Schreibstil.
Plot & Dramaturgie:
Die Geschichte spannt einen Bogen von der Flüchtlingsproblematik bis zum Begriff „Heimat“. Ich habe das Buch sehr gern gelesen und mich jeden Abend auf ein weiteres Kapitel gefreut. (bo)