Buchpreis-Longlist 2014, rau, sperrig
240 Seiten, Kiepenheuer&Witsch 2014
Feridun Zaimoglu, geb. 1964 in der Türkei, kam 1965 nach Deutschland und lebt heute in Kiel. Nach seiner ersten Veröffentlichung Abschaum – Die wahre Geschichte von Ertan Ongun (Vorlage für den Film Kanak Attack) hat er für seine folgenden Romane wie z.B. Leyla und Liebesbrand diverse Preise und Ehrungen enthalten, etwa das Stipendium Villa Massimo, den Preis der Literaturhäuser und mehr. Auch in politische Diskurse war er als Teilnehmer der „Deutschen Islamkonferenz“ involviert.
Die Titelheldin seines aktuellen Romans „Isabel“ ist Model und Schauspielerin in Berlin, erhält aber aufgrund ihres Alters kaum noch Rollen und Aufträge. Sie lebt unter extrem prekären Verhältnissen, nachdem ihr Freund sich von ihr getrennt hat. Ihre wohlsituierten Eltern in der Türkei versuchen, eine Heirat für sie zu arrangieren; sie trifft die Männer zwar, lehnt aber ab. Zurück in Berlin lernt sie einen ehemaligen Afghanistan-Soldaten kennen, der selbst stark traumatisiert ist. Beide werden mit Marcus Vergangenheit konfrontiert, was am Ende in eine fast krimiartige Handlung mündet.
Das besondere am Roman Zaimoglus ist seine knappe Sprache, die die extremen Verhältnissen noch schroffer darstellt. Vieles bleibt offen, einiges ist schwer nachvollziehbar, in den Details aber immer faszinierend. (ka)