Doppelbödig, düster, spannend
Rowohlt, 2010, 320 Seiten
Im New York der sechziger Jahre begegnet der Literaturstudent und Möchtegern-Schriftsteller Adam Walker dem Schweizer Rudolf Born, einem Professor für politische Wissenschaften an der New Yorker Columbia Universität. Die Begegnung wird Walkers Leben für immer verändern.
Erscheint sie ihm zum Anfang geradezu wie ein Wunder, denn Born bietet Walker an, mit seiner finanziellen Unterstützung eine Literaturzeitschrift zu gründen, deren Chefredakteur Walker werden soll, so nimmt die Begegnung doch schnell eine unangenehme Wendung, die darin gipfelt, dass Born einen jungen Schwarzen niedersticht, der Born und Walker eines Abends auf der Straße ausrauben will. Walker läuft weg und ruft anonym Hilfe, die Polizei sucht er jedoch erst später auf, nachdem er erfahren hat, dass der schwarze Jugendliche mit mehreren Messerstichen getötet worden ist. Für Walker kann nur Born der Täter sein und er fühlt sich mitschuldig am Tod des Jugendlichen. Das Gefühl der Schuld wird ihn sein Leben lang nicht mehr loslassen.
Dies ist die Rahmenhandlung des Romans, die im ersten von insgesamt vier Kapiteln geschildert wird. In den folgenden Kapiteln erfahren wir mehr über Walkers weiteren Lebensweg, der aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt wird. Immer wieder kreuzt er Borns Weg und wir erfahren mehr über die Menschen im Umfeld der beiden Charaktere. Doch ist wirklich alles wahr, was wir erfahren? Hat Walker wirklich ein inzestuöses Verhältnis mit seiner Schwester Gwyn? Oder glauben wir der Schilderung Gwyns?
Nichts ist so wie es scheint in dieser doppelbödigen Geschichte über Mord und Sühne, Wahrheit und Täuschung. (gf)