fesselnd, facettenreich, sarkastisch
Hanser Verlag, 2012, 464 Seiten
Zwei Tierschützer stehen sich in T.C. Boyles Roman „Wenn das Schlachten vorbei ist“ unversöhnlich gegenüber: Alma Boyd Takesue, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit beim National Park Service, will auf einer kleinen vor Santa Barbara gelegenen Insel die dort eingeschleppten Ratten mit Gift beseitigen, um die heimische Vogelpopulation zu schützen.
Dave LaJoy hat es mit einem Geschäft für Heimelektronik zu Wohlstand gebracht, ist Gründer der FPA (For the Protection of Animals) und lässt nichts unversucht, um Almas Aktion zu verhindern, da seiner Meinung nach Menschen nicht darüber entscheiden dürfen, ob ein (Vogel-)Leben wertvoller als ein anderes (Ratten-)Leben ist.
Über mehrere Jahre zeichnet Boyle das Leben der beiden Protagonisten und ihrer Vorgeschichte. Dabei ergreift er jedoch niemals Partei für eine der beiden Positionen, unter anderem dadurch, dass keine der Figuren sonderlich sympathisch gezeichnet wird und beide ihren Kampf nicht nur um der Sache willen sondern auch aus eigener Verbitterung gegenüber dem anderen führen.
Ein Roman über die Frage, wie weit der Mensch in die Natur eingreifen darf, auch um von ihm angerichtete „Schäden“ wieder rückgängig zu machen, der jedoch trotzdem auch fesselt und unterhält. (ka)