In 15 Jahren hat der Lesekreis der hamburger shortlist 288 aktuelle Romane gelesen und besprochen. Nicht alle fanden wir gut.
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Literatur-Nobelpreis 2024 für Han Kang. Unsere Bewertung ihres Romans "Die Vegetarierin".
1
Dietmar Dath 2015
Suhrkamp, 464 Seiten
Shortlist-Note 1.3/5
Rätselhafter, schwer lesbarer Roman. Viele Figuren und Ereignisse in einem schwer zu durchblickenden Beziehungsgeflecht, das sich erst nach und nach aufdeckt.
Das Buch ist nicht flüssig lesbar. Vier Leser*innen der shortlist haben sich durch die Seiten gequält, die anderen haben entnervt aufgegeben.
2
Johan Theorin 2009
Piper, 447 Seiten
Shortlist-Note 1.5/5
No thrill at all von einem talentbefreiten Autor. Ein Witwer hat neben der Trauer um seine Frau auch den Verlust seiner Schwester zu verarbeiten, die ein Jahr zuvor ebenfalls unter ominösen Umständen starb.
Blutleere Charaktere, Emotionen und Handlungen sind wenig glaubhaft, die kriminalistischen Motive wirken durchgehend schwach und irrelevant. Unser Fazit: Nie wieder Theorin.
3
Patrick Modiano 2014
Hanser, 175 Seiten
Shortlist-Note 1.5/5
Blass, handlungsarm, langweilig. Der Ich-Erzähler erinnert sich anhand seines alten Notizbuchs und einer Polizeiakte an die sechziger Jahre, als er sich in den Kreisen von Menschen bewegte, die alle eine Verbindung zu Marokko hatten.
Was in der Kritik als „zutiefst romantisch, zutiefst melancholisch“ gelobt wurde, erschien uns handlungsarm und langweilig. Manche behaupten, Modiano schreibe „immer dasselbe Buch“. Für die meisten von uns wird es bei diesem einen bleiben.
4
Eckhart Nickel 2022
Piper, 256 Seiten
Shortlist-Note 1.38/5
Dünn, bemüht und selbstverliebt. In der Coming-of-Age-Story der 80iger Jahre spielen drei Gymnasiast*innen ihrer Kunstlehrerin einen Streich.
Kaum Handlung, biedermeierliche Sprache - das alles hat etwas Ermüdendes, das unser Interesse am Gebotenen unter Null drückte.
5
Richard Price 2010
S. Fischer, 528 Seiten
Shortlist-Note 2.0/5
Drehbuchartig, realistisch, polarisierend. Die Lower East Side von New York. Polizisten, Diebe und Kneipenvögel steifen durch die Gegend. Aus einem Raub wird Mord.
Dieses Buch polarisiert. Es gibt echte Fans, die Mehrheit unserer Gruppe ist jedoch wenig begeistert.
6
Vea Kaiser
Kiepenheuer & Witsch, 492 Seiten
Shortlist-Note 2.0/5
Lektüre lohnt nicht. Die Geschichte eines Dorfes in den Bergen.
Antiquierter Plot, die Geschichte scheint aus den 60iger Jahren zu stammen. Wir fanden das Buch mehrheitlich lapidar, kitschig, zu lang und ohne Tiefgang. Die wenigsten wollten es zu Ende lesen.
7
Michael Chabon 2014
Kiepenheuer & Witsch, 592 Seiten
Shortlist-Note 2.0/5
Sprachverliebt, ausufernd, detailverliebt. Liebevolle Abhandlungen über Jazz, detailreiche Beschreibung einzelner Szenen oder wortreiche Ausführungen zu Kleidungsstücken. Das muss man mögen.
Nur wenige unserer LeserInnen haben das Buch gerne - und bis zum Ende - gelesen. Der Rest hat vorher kapituliert. Zu ausufernd, zu detailverliebt, zu viel des Guten, das waren die vorherrschenden Eindrücke.
8
Margriet de Moor 2014
Hanser, 384 Seiten
Shortlist-Note 2.0/5
Gut konstruiertes, aber eher schwaches altbackenes Alterswerk. Die Spielarten der Liebe: zwischen Menschen, die in einer langen Beziehung leben, als Obsession, zwischen Geschwistern, der freundschaftlichen und der platonischen Liebe.
In gewohnt präziser Sprache findet die Autorin schöne Bilder. Die Geschichten aber werden weniger interessant. Die Frauen und Geliebten sind heute auch nicht mehr dem Wohle des Mannes verpflichtet.
9
David Peace 2014
Liebeskind, 544 Seiten
Shortlist-Note 2.0/5
Schwierige Lektüre, sehr eigenwillig, fragmentierte Sprache und Handlung. Der erfolglose, einjährige britische Bergarbeiter-Streik wird in 53 Kapiteln einfallsreich, aber gewöhnungsbedürftig beschrieben.
Es bleibt ein Krimikonstrukt, das mehr von Stimmung und Sprachmelodie lebt denn von stringenter Handlung. Eine Sprachmelodie, die sich zudem nur schwer ins Deutsche übersetzen lässt. Niemand von uns kam über ein Drittel des Buches hinaus.
10
Monique Schwitter 2015
Droschl, 232 Seiten
Shortlist-Note 2.0/5
Lahme Liebeleien in sprachlich gutem Stil. Eine Frau erinnert sich an die zwölf Männer ihres Lebens.
Ein roter Faden ist nicht zu erkennen, ein Spannungsbogen fehlt. Nur der Tod und der Verfall tauchen immer wieder auf. Der angenehme bis sehr gute Schreibstil hilft da nicht. Die meisten von uns fanden die Geschichten lapidar und langweilig.
11
Ulrich Tukur 2019
S. Fischer, 304 Seiten
Shortlist-Note 2.0/5
Vergangenheitsbewältigung mit kriminellem Bogen in zwei Parallelwelten. Anlässlich einer Fotografie, die ihm sehr ähnlich sieht, begibt sich der Protagonist Paul Goullet im Jahr 2033 auf Recherchetour nach der Vergangenheit des Abgebildeten und seiner eigenen.
Uns störten vor allem Stil und Sprache sowie der Aufbau der Story. Die Konstruktion empfanden wir als mühsam und zu gewollt. Negativ fiel auch ins Gewicht, dass der Handlungsfaden nicht immer gut nachvollzogen werden konnte und die jeweilige Zeitschiene nicht immer kenntlich gemacht wurde.
12
Marie NDiaye 2021
Suhrkamp, 236 Seiten
Shortlist-Note 2.0/5
Ermüdende Erzählung mit schlichtem Plot und wenig sympathischen Figuren . Eine Anwältin verteidigt eine Mutter, die ihre drei Kinder getötet hat.
Das Buch irrlichtert mit schlichtem Plot, sperriger Sprache und unsympathischen Figuren durch ein trübes Bordeaux. Schade!
13
Terezia Mora 2013
Luchterhand, 688 Seiten
Shortlist-Note 2.1/5
Fordernd, tragisch, preiswürdig. Auf dem Weg durch den Balkan begegnet ein Witwer allerlei tragikkomischen Gestalten und findet dabei zaghaft heraus aus der Isolation der Trauer.
Bei aller Relevanz, die den Themen zugestanden werden mag, und allem Respekt vor der neuartigen formalen Umsetzung bleibt die mangelhafte Lesbarkeit des Romans geradezu ungeheuerlich.
14
Mario Vargas Llosa 2010
Suhrkamp, 411 Seiten
Shortlist-Note 2.1/5
Interessantes Thema enttäuschend umgesetzt, ermüdende Lektüre. Wie die USA die Demokratisierung Guatemalas rücksichtslos unterbunden haben.
Zur Geschichte Guatemalas genügt das erste Kapitel. Der Rest reicht nicht ansatzweise an bekannte Werke des Autors heran.
15
Javier Cercas 2011
S. Fischer, 541 Seiten
Shortlist-Note 2.2/5
Historisch interessant, langatmig, spannungslos. Spanien hat die Franco-Diktatur gerade beerdigt, da stürmen einige Offiziere das Parlament und versuchen einen Putsch. Wie kam es dazu?
Wir haben uns mit diesem Werk mehrheitlich schwer getan. Das Buch ist zäh, der Autor verliert sich in vielfältigen Wiederholungen. Nur etwas für wirklich Interessierte.