Reportagehaft, unkompliziert, gut geschrieben
Piper Verlag, 2011, 272 Seiten
Als der Reporter Alexander Osang im Jahr 2001 vom Spiegel eine Korrespondentenstelle in New York erhält, kommt seine Frau, ebenfalls Journalistin, mit. Während er völlig selbstvergessen Geschichten hinterherjagt und seine Karriere voranbringt, reduziert sich ihr Leben nun weitestgehend auf die Organisation des Familienlebens samt kleinen Kindern in der neuen Stadt.
Eine Geschichte, die sich so oder ähnlich in Deutschland jeden Tag abspielt, und die man doch ausgesprochen gerne liest. Das liegt zum einen an der Konstruktion der Geschichte: Anja Reich und Alexander Osang erzählen diese Geschichte einer Ehe und Familie abwechselnd, mit all den Kuriositäten, die der US-Alltag mit sich bringt, und sie sparen dabei auch nicht ihre persönlichen Schwächen und die Schwierigkeiten ihrer Ehe aus. Das alles erzählen die beiden in einem unkomplizierten, journalistischem Stil: Kurze Sätze, knappe, pointierte Beschreibungen, wie ein gut geschnittener Film springt die Story zwischen den beiden hin und her.
Den Rahmen ihrer Ehegeschichte liefert der 11. September 2001. Denn dieser Tag, an dem Terrorosten zwei Flugzeuge in die Twin Towers von New York steuern, markiert nicht nur für New York und die Welt einen Wendepunkt. Anja Reich und Alexander Osang erleben diesen 11. September auch als persönliches Desaster, der ihr fragiles privates Glück endgültig zum Kippen zu bringen droht.
(ut)