Bewegender, wunderbar komponierter und erzählter Familienroman
Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2018, 464 Seiten
„Stellt euch vor, ich bin fort“ ist ein Familienroman, der aus den fünf Blickwinkeln der Familienmitglieder John, Margaret, Michael, Celia und Alec erzählt wird. Haslett macht darin den innerfamiliären Umgang mit psychischen Erkrankungen zum Thema und lässt zugleich seine persönlichen Erfahrungen mit einfließen.
Handlung:
Im London der 1960er Jahre erfährt die junge Amerikanerin Margaret, dass ihr britischer Verlobter John manisch-depressiv ist. Sie entscheidet sie sich für ein Leben mit ihm und somit auch mit seiner Krankheit. Ihre Familie wächst, sie ziehen nach Amerika, bekommen die drei Kinder Michael, Celia und Alec, und versuchen ihr Bestes, zunächst der Depression Johns und später der psychischen Angststörung Michaels die Stirn zu bieten. Und doch merkt man, wie sehr die Krankheit die ganze Familie im Griff hat, wie sehr sie sich in das Handeln, Denken und Fühlen aller hineingebohrt hat. Die eigentliche Handlung dieses Romans ist somit viel mehr die Entwicklung seiner fünf Protagonisten.
Autor:
„Stellt euch vor, ich bin fort“ ist Adam Hasletts zweiter Roman. Er wurde für den Pulitzer Preis, den National Book Award und den National Book Critics Circle Award nominiert. Der 1970 in New York geborene Autor verarbeitet mit dem Buch den Freitod seines eigenen Vaters. Er betont, dass es sein persönlichstes Werk bisher ist, an dem er über fünf Jahre gearbeitet hat.
Bewertung:
Obwohl dieser Roman ein so ernstes Thema wie psychische Erkrankungen und den Umgang damit thematisiert, findet auch die Kritik: „Der Roman deprimiert nicht. Er bewegt und rührt und ermutigt vielmehr dazu, das Ungeheuer mit Verständnis und Liebe zu bändigen“ (FAZ). Zusammenfassend meint auch der Tagesspiegel: „Ein komplexer, wunderbar erzählter und komponierter, manchmal zu Herzen gehender Familienroman.“
Auch in unserer Runde gab es kaum Kritik und dafür viel Begeisterung für „Stellt euch vor, ich bin fort“. Mit 4 von 5 möglichen Punkten erhielt der Roman eine der höchsten Bewertungen, die wir in der vergangenen Zeit vergeben haben.
(KB)