Rasante, amüsante Novelle über die Welt der Kunst
Weidle Verlag, 2016, 148 Seiten
Im Zentrum der Novelle stehen Jelmer Verhooff, erfolgreicher, hipper Direktor des wichtigsten Museums für moderne Kunst in den Niederlanden und ein (fiktives) Gemälde von Mark Rothko, Vertreter des abstrakten Expressionismus. Das Bild "Untitled No. 18", einer der größten Schätze des Hollands Museum, ist verschwunden. Ausgetauscht hat es eine Kopistin, die mit dem Original eine Kunstaktion initiiert. „Ich gebe Rothko den Menschen wieder“, sagt sie.
Statt den Diebstahl anzuzeigen, versucht Verhooff zusammen mit seinem schrulligen Restaurator das Bild wieder in den Besitz des Museums zu bringen. In einer rasanten, amüsanten und auch bissigen Story stellt der Autor die Frage nach dem wahren Wert der Kunst und nach ihrem Marktwert. Den Kunstbetrieb und seine Vertreter führt er ad absurdum.
Besonderheiten des Buches
Der niederländische Autor Joost Zwagermann hat das "Duell" 2010 für die niederländische Bücherwoche geschrieben. In dieser Woche vergeben niederländische Buchhändler das Boekenweekgeschenk unentgeltlich an Kunden, die in ihrem Geschäft einen bestimmten Mindestbetrag ausgegeben haben. Diese Tradition geht bis ins Jahr 1930 zurück. Das "Duell" erreichte damit eine Auflage von 950.000 Stück.
Im Nachwort des deutschen Übersetzers, Gregor Seferens, erfahren wir zudem mehr über den in den Niederlanden sehr populären Autor, der seit den 90er Jahren Erzählungen und Romane veröffentlicht, zwei Jahre lang auch eine TV-Talkshow moderierte und der sich im September 2015 in seinem Wohnort Haarlem das Leben nahm.
Bewertung durch die Hamburger Shortlist
Wir bewerten das Buch zum Großteil sehr positiv als unterhaltsame, genussvolle Geschichte, die uns auch am Abend noch zu einer hitzigen Diskussion zum Thema „Was ist Kunst?“ verleitete. Das Thema fanden wir insgesamt sehr interessant (Durchschnitt 4,4 bei einer Skala von 0-5) das Buch dramaturgisch spannend aufgebaut (Durchschnitt 4) und wir haben es gerne gelesen (Durchschnitt 4,2).
Einige fanden die Sprache des Buches an einigen Stellen etwas platt - möglicherweise auch ein Problem der Übersetzung. Mit einem Ergebnis über alle Kriterien hinweg von 4.0 erreicht das niederländische "Duell" jedenfalls unter den Büchern, die wir bisher gemeinsam gelesen haben, eine der höchsten Bewertungen. ()