Literatur am Abend: Montag, 15. April, 19.30 Uhr
Judith Herrmann - Wir hätten uns alles gesagt

Abb. © Verlag
Buchkritik

Daniel Galera: "Flut“

Harte Männer am Meer, karge Sprache, spannender Plot Suhrkamp Verlag 2013, 425 Seiten


Seine große Liebe hat ihn verlassen, sein Vater hat sich wie angekündigt umgebracht. Vor diesem Hintergrund zieht der Schwimmer und Fitnesstrainer, der im Roman namenslos bleibt, in den brasilianischen Badeort Garopaba, um den angeblich gewaltsamen Tod seines Großvaters aufzuklären. In Garopaba lernt die Hauptfigur in der Nebensaison verschieden Frauen und harte Männer kennen, kann und will aber seiner Einsamkeit nicht entkommen.


Eine zentrale Rolle in diesem Leben und in Galeras Buch spielt das Meer und seine Ambivalenz. Denn das Meer bietet einen weiten Horizont und Ausweg, aber das Meer macht die Menschen auch zu einem "Gefangenen des Landes".


Ein Männerroman? Das fand ein Teil unserer Gruppe und langweilte sich auch zwischendrin mit der eher schlicht gestrickten ewig Sport treibenden Hauptfigur. Der überwiegende Teil schätzte das Buch dagegen als moderne Auseinandersetzung mit dem Brasilien von heute und würde es weiterempfehlen: spannend zu lesen durch seinen Krimiplot, und vor allem im Winter anregend, da das Buch auf faszinierende und ambivalente Weise von Sonne und Meer spricht und in der Auflösung des Rätsels um den Großvater schockiert.


In der Gesamtnote schaffte das Buch eine 3,6 von 5 möglichen Punkten - bei einer Bandbreite von 0 (totalem Flop) bis zu 5 (absolute Begeisterung) (ba)

 

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