Ruhig, nachrichtlich, einfach zu lesen
DuMont Verlag, 2014, 350 Seiten
Inhalt:
Das Buch handelt von Tsukuru Tazaki, der in seiner Jugend plötzlich und scheinbar ohne Grund von seinen besten Freunden verstoßen wurde. Dieses Ereignis hätte ihn beinahe in den Selbstmord getrieben. Jetzt, inzwischen Mitte dreißig, versucht er auf Drängen seiner Freundin herausfinden, was damals geschah.
Stil und Sprache: Das ist als Plot durchaus spannend, auch für Europäer. Dennoch springt der Funke nicht bei allen von uns über. Das hat viel mit der sehr einfachen, nachrichtlichen und emotionslosen Sprache von Murakami zu tun. Sie macht die Lektüre zwar auf der einen Seite sehr einfach.
Bewertung: Anders als in seinen bisherigen Büchern stört der schlichte Stil aber auch immer wieder das Lesevergnügen, wirkt oft Roboterhaft. Das fällt vor allem in den Dialogen auf. „Singapur ist ein angenehmes Reiseland. Die Landesküche ist sehr gut, und es gibt wunderschöne Ferien-Resorts“ Auch über Sex zu schreiben zählt nicht zu Murakamis Stärken: ..“ Doch als er kurze Zeit später in sie eindringen wollte, fehlte ihm die Festigkeit“… Selbst Murakamis Exkurs in den magischen Realismus fasziniert in diesem Buch nicht.
Die Literaturkritik teilst sich bei diesem Buch in zwei Fraktionen: Die einen sehen in dem 64jährigen Autoren Haruki Murakmi mehr denn je einen Kandidaten für den Literaturnobelpreis und schätzen auch an diesem Werk seine Kunst, lakonisch und ruhig zu erzählen. Der andere Teil ist erneut fassungslos ob des Phänomens Murakami, dessen „banale“ Romane samt „unbeholfener Sprache“ in den Augen des Rezensenten in die Sparte „seichter Unterhaltung“ gehören.
Fest steht für uns: Seine früheren Romane waren sprachlich und inhaltlich besser und faszinierender. Das aktuelle Buch erreicht in Summe 3,3 von 5 möglichen Punkten. (sho)