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Abb. © Verlag
Buchkritik

Monica Sabolo: "Summer“

Mysteröse, spannende Familiengeschichte
Insel Verlag, 2018, 253 Seiten


Inhalt:
In Rückblicken erzählt die italienische Autorin Monica Sabolo das Leben des heute 38jährigen Benjamin Wassner. Dieses ist geprägt durch ein Erlebnis in der Jugend, das Verschwinden seiner Schwester Summer kurz nach ihrem 18. Geburtstag. Damit erstirbt nicht nur das sorglose Familienleben der wohlhabenden Anwaltsfamilie am Genfer See. Benjamin wird zum Außenseiter, kämpft sich mit falschen Freunden durch die Schulzeit. Jetzt ist er in Therapie. Der mittlerweile erfolgreiche Banker leidet seit vier Monaten unter Panikattacken - und er will dem Geheimnis von Summers Verschwinden endlich auf den Grund gehen.


Stil und Sprache:
Sind Benjamins verzerrte Beschreibungen Auswuchs seiner Verstörtheit oder sprachlich missglückte Bilder? Darüber waren wir uns in der Runde nicht ganz einig. In jedem Fall sind sie irritierend. „Ich möchte am liebsten durchs Fenster steigen, in diese Wolke eintauchen und in ihr aufgehen." "Die Tiefgarage, die mir wie eine Höhle vorkommt, in der ich den ganzen Sommer verbringen könnte..." Als hätte ich eine Aschewolke eingeatmet, die sich auf meine Lunge setzt".


Spannung:
Die Geschichte fängt zügig an, verliert sich dann aber im Mittelteil in Nebenschauplätzen. Erst zum Schluß nimmt die Erzählung wieder Fahrt auf, als der Erzähler zu begreifen beginnt, was vor 24 Jahren wirklich geschah. Das überraschende Ende lässt ganz unterschiedliche Interpretationen zu und sorgte daher in unserer Runde auch für eine sehr spannende Diskussion.


Bewertung:
Trotz einiger Längen und des eigenwilligen Stils haben die meisten der Gruppe den Roman gerne gelesen und in Summe mit 3,1 von 5 möglichen Punkten bewertet.
(ut)

 

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